Weder zeitgemäß, noch nachhaltig
Der Verbraucher wünscht sich alle Produkte bei gleicher Convenience, Verfüg- und Haltbarkeit am liebsten „plastikfrei“. Der Handel propagiert weniger Verpackungen und wenn dann nur noch recyclingfähig. Und die Abfüller?
Die Abfüller, Markenartikler und Produzenten stehen unter besonderem Druck, denn hier werden alle Forderungen abgeladen und die entsprechend schnelle Umsetzung gefordert. Und natürlich sollen die Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfungskette kostenneutral, besser noch günstiger sein.
Wir fordern das Gegenteil: Wenn die Abfüller, Markenartikler und Produzenten nachvollziehbar, transparent und messbar etwas unternehmen, um ihre Verpackungen nachhaltiger zu entwickeln, dann muss sich das im Einkaufspreis des Handels widerspiegeln.
Denn aktuell ist es so, dass aufgrund des Preisdrucks immer weniger Produkt in immer mehr Verpackung angeboten wird. Das widerspricht dem Verpackungsgesetz nach Vermeidung, Verminderung und Verwertung und den eigenen gesetzten Ansprüchen der Anbieter. Beispiele finden sich viele. Ein besonderer Aufreger war die Reduzierung von Produktgewicht bei der Milka Schokolade. Hier wurde von 100 auf 85 g verringert und bei der Großtafel von 300 auf 280 bzw. 270 g. Auch Kelloggs reduziert die Füllmenge der Cerealien, genauso wie Lorenz Snack World die Menge der Chipsletten von 170 auf 100 g. Bei keinem der vorgenannten Produkte wurde die Verpackungsgröße entsprechend angepasst. Warum auch? Eine Anpassung des Druckbilds und des technischen Prozesses ist aufwändig und kostet Zeit und Geld. Und solange Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Verpackungen nicht belohnt werden, besteht ja auch kein Anreiz zur Veränderung.
Hier sind mal wieder alle gefragt. Die Erarbeitung einer individuellen Nachhaltigkeits- und Verpackungsstrategie durch alle beteiligten Entscheider des Unternehmens oder der Marke, trägt entscheidend dazu bei, Maßnahmen zur Reduzierung von Verpackungen, Umstellung auf sehr gute Recyclingfähigkeit oder den Einsatz von Alternativmaterialien umsetzen und positiv nutzen zu können.
Damit wir nicht noch mehr von diesen Bildern sehen müssen, wo das Verhältnis von Produkt zu Verpackung so aus dem Gleichgewicht gerät, was weder zeitgemäß noch nachhaltig ist.