So wie die Werbung eines Energy Drinks verspricht, dass dieser Geist und Körper Flügel verleiht, so erweckt der deutsche Mindeststandard den Eindruck, dass der darin geforderte Einzelnachweis dem Recyclingmarkt Flügel verleihen könnte.
Development
Goals (SDGs), wurden von den Vereinten Nationen entwickelt
und dienen der Bekämpfung globaler Herausforderungen
wie Armut, Hunger, Ungleichheit, Klimawandel und
Umweltzerstörung.
In der Unternehmenswelt dienen diese Ziele dem Zweck der
Ressourcenschonung, der Innovationsförderung, der Kostenreduzierung,
der Erfüllung von Standards zur Erstellung
eines Nachhaltigkeitsberichtes (CSRD) sowie dem Umweltund
Klimaschutz. Sie helfen unter anderem den ökologischen
Fußabdruck zu reduzieren, und ein Unternehmen langfristig
nachhaltiger zu gestalten.
Und, nicht zu vergessen, Nachhaltigkeit wird für Kunden
immer mehr zum Kaufkriterium und bietet somit einen Wettbewerbsvorteil
und entwickelt sich unserer Meinung nach
zum „Must have“.
Im Gegensatz zur Verpackungsbranche, die durch ihre technische
Ausrichtung erreichbare Ziele definiert hat, ist bei den
Inverkehrbringern zu beobachten, das diese eher politische
Ziele oder Wunschziele definiert haben, deren realistische
Umsetzbarkeit im Vorfeld nicht ausreichend geprüft wurden.
Doch die Liste der Unternehmen, die diese Ziele verfehlen,
ist lang. Aber immerhin ist man mittlerweile in guter Gesellschaft,
denn ein Großteil der Inverkehrbringer, Markenartikler
und der Handel wird seine Ziele verfehlen.
Dabei sind die Gründe für das Verfehlen der Ziele vielschichtig.
Unternehmen stehen unter enormem Kostendruck,
gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Denn –„quelle
surprise“ – sind nachhaltige Verpackungen meist auch teurer
als konventionelle Verpackungen. Zudem erweist sich die
technische Umsetzung nachhaltiger Verpackungslösungen
oft als komplexer als gedacht. Viele Firmen, wie Unilever und
Colgate-Palmolive haben sich beispielsweise vorgenommen,
den Anteil an recyceltem Kunststoff in ihren Verpackungen
deutlich zu erhöhen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die
Verfügbarkeit von hochwertigem Rezyklat derzeit extrem begrenzt
ist. Zudem erfüllen recycelte Materialien nicht immer
die hohen Qualitätsanforderungen, der Packmittelfertigung.
Viele Unternehmen haben sich schnell Begriffe wie „plastikfrei“,
„100 Prozent nachhaltig“ oder „100 Prozent recycelbar“
zu eigen gemacht, da diese bei den Verbrauchern zu Kaufentscheidungen
führen. Doch oft wurden diese Marketing-
Slogans in Ziele verpackt, bevor sie vollständig geprüft und
verstanden wurden. Abgesehen davon, dass sich Firmen mit
unrealistischen Zielen nach EU-Greenwashing-Direktive angreifbar
machen, führen diese nun zu einer Diskrepanz zwischen
Versprechen und der Realität.
Was lernen wir daraus?
Besser realistische Ziele setzen (oder nun entsprechend anpassen)
und vor allen Dingen die Möglichkeiten vorab mit
der Fachabteilung besprechen. So können Hürden nach und
nach genommen werden, und man erspart sich die Peinlichkeit
des öffentlichen Zurückruderns in Bezug auf veröffentlichte
Ziele. Denn, erinnern Sie sich? „Rom wurde auch nicht
an einem Tag erbaut.“ Und da das wunderschöne Rom heute
noch steht, auch wenn durch Nero niedergebrannt, zeigt, das
Ziele erreicht werden können, es braucht eben nur Zeit.
Kommentar schreiben